
... und Aphrodite lacht. Schönheit und Humor
Lachen befreit. Schönheit erhebt. Was also mag der Semestertitel „… und Aphrodite lacht“ anderes bezwecken als erhebendes Lachen? Kein dröhnendes Gewieher, wie es Fußballstadien erschüttert. Nein, dieses feine, gewissermaßen intellektualisierte Lachen, das bei Cocktailpartys von dezent geschminkten Lippen perlt. Es besagt, dass der Scherz auch gleich einsortiert wurde von „na, ziemlich bescheiden“ (unmerkliches Anheben der Mundwinkel) bis zu „Sie sind mir aber einer!“ (vollständiges Entblößen perlweißer Beißerchen).
Diese unschlagbare Kombination hatten wir doch wohl im Sinn: Schönheit und Humor, allen Widrigkeiten zum Trotz. Als ihre Seilbahn zerbirst, bringt Alexis Sorbas dem nun völlig mittellosen Engländer das Tanzen bei. Und beide lachen sie. Lachen das Schicksal aus wie Könige. Ist das nicht die rechte Art, mit Krisen umzugehen? Und all das vor der atemberaubenden Kulisse der Ägäis. Ist es nicht Schönheit, wonach der Mensch am meisten dürstet nach Zeiten der Entbehrung?
Na denn, Aphrodite lacht. Aber Vorsicht, die Erhabenheit ist eine Erfindung der Oberstudienräte. Das berühmte homerische Gelächter trägt schadenfrohe Züge. Wenn Hephaistos den Göttern hinkend Nektar serviert oder wenn er seine Gattin Aphrodite beim Ehebruch mit Ares in einem Netz fängt und den Göttern präsentiert, dann erklingt Gelächter. Erhaben klingt das nicht, aber sehr menschlich.
Die beiden österreichischen Literaten Alfred Polgar und Egon Friedell haben nach dem Ersten Weltkrieg das satirische „Böse Buben Journal“ herausgegeben. Darin findet sich am 1. Februar 1922 folgende Kleinanzeige: „Jene reizende, zarte Blondine, die bei der letzten Plünderung der Argentorwerke eine Silberkanne an sich nahm, wird von sie fixierendem Herrn, der die dazu gehörige Untertasse in seinen Winterrock steckte, um ehrbares Wiedersehen gebeten.“ Österreicher sind offenkundig für das Geschwisterpaar Schönheit und Humor wie geschaffen …
In großer Vorfreude
Ihr Thomas Matt