14. Okt. 2019, 09:30 - 11:30 Uhr

Zensierte Bibel? oder Warum die Apokryphen ins Buch der Bücher keinen Eingang fanden

Wer hat eigentlich entschieden, welche Schriften zur Bibel gehören? Welche Kriterien waren dabei ausschlaggebend?

Was das Alte Testament betrifft, hat das Christentum die Bücher der Hebräischen Bibel (allerdings mit einigen konfessionell bedingten Streichungen) als Heilige Schriften anerkannt. Hinsichtlich des Neuen Testaments stand erst um die Wende vom dritten zum vierten Jahrhundert fest, welche Texte dazugehören sollten. Im Verlauf eines längeren Prozesses wurden zahlreiche Bücher aussortiert – so das Petrusevangelium, das Pseudo-Matthäusevangelium, das Jakobusevangelium, ein Arabisches Kindheitsevangelium, das Judasevangelium, wo Judas als Lieblingsjünger Jesu in Erscheinung tritt … Oder das Evangelium der Maria, in welchem die Magdalenerin als »Paargenossin Christi« bezeichnet wird.

Welches sind die wahren Motive, die dazu führten, dass manche dieser bibelähnlichen Texte als Apokryphen, als geheime Schriften, bezeichnet wurden und zeitweise fast ganz in Vergessenheit gerieten? Und wie kam es, dass andere (wie etwa das Petrus- oder das Jakobusevangelium) die kirchliche Kunst bis ins späte 16. Jahrhundert hinein maßgeblich beeinflussten?