06. Nov. 2023, 09:30 - 11:30 Uhr

Humanitäres Engagement jenseits politischer Grenzen

Die Zahl derer die humanitäre Hilfe benötigen steigt, und die globale Vulnerabilität hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen:

Das Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) prognostiziert für 2023 339 Millionen Menschen, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, 65 Millionen mehr im Vergleich zum Vorjahr 2022.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat 2022 70 nationale und internationale Krisen kategorisiert und nach dem WHO internen emergency response framework (ERF) nach Grad 1,2 und 3 klassifiziert: 42 wurden als akute Notlagen und 11 als chronische Krisen bewertet, bei 17 wurde der Krisenstatus beendet. Neun akute Grad 3 Notfälle, der höchste Alarmlevel, waren 2022 aktiv.

1.191 Tage nachdem die WHO Corona am 30.01.2020 zur Gesundheitsnotlage internationaler Tragweite erklärt hat, wurde am 5. Mai das Ende der globalen Notlage bekannt gegeben; die offiziell gemeldete Todeszahl liegt bei 7 Millionen, die tatsächliche Zahl dürfte über 20 Millionen betragen.

Europa, kaum erholt von den Folgen der Corona Pandemie, findet sich in einer Permakrise, mit dem Ukraine Krieg, Flüchtlingswellen, das Erdbeben in der Türkei and Nord West Syrien mit mehr als 50.000 Todesopfern.

International wird versucht die Lehren aus Corona zu ziehen, und die offensichtlich gewordenen Mängel im globalen Krisenmanagement zu sanieren. Verhandlungen zu einem globalen Pandemievertrag laufen ebenso wie Konsultationen, um die rechtlich verbindlichen internationalen Gesundheitsregeln (IHR 2005) zu ergänzen; eine in Bewegung geratene globale und regionale Gesundheitsarchitektur versucht Länder besser auf künftige Krisen vorzubereiten um krisenresilienter zu werden.

Was wir von Corona und der Vielzahl der humanitären Krisen lernen sollten, ist, dass wir mehr Fokus auf Gerechtigkeit, Inklusivität, Kohärenz und mehr Solidarität brauchen, zugegeben herausfordernd in Zeiten, wo der Multilateralismus zunehmend als dysfunktional kritisiert wird, und als schwer reformierbar gilt, um den immensen Herausforderungen gerecht zu werden.