Die Entdeckung der Welt und des Menschen
Univ.-Prof. Dr. Marina Münkler
Zeitalter der Eroberungen: Europa als Zentrum der Welt
Mit der Entdeckung der Neuen Welt und Ihrer Aufteilung unter Spanien und Portugal stand Europa vor einer völlig neuen Aufgabe: Wie sollte diese riesige neue Welt regiert werden, wie sollte man mit den neuen Untertanen umgehen, welches Recht hatte man, sie zu beherrschen? Von diesen Problemen her begann in Europa erstmals ein Denken, dass sich mit dem Recht der Völker beschäftigte. Damit begann ein Denken von politischer Ordnung, das nicht mehr nur von einem Zentrum – sei es Kaiser oder Papst – her gedacht werden konnte.
Univ.-Prof. Dr. Herfried Münkler
Humanismus: Der Mensch als Zentrum der Welt
Die scholastische Philosophie des Mittelalters hat die Ordnung der Welt von Gott her gedacht. Der Humanismus des 15. und 16. Jahrhunderts denkt die Welt hingegen vom Menschen her. Das ist eine revolutionäre Kehrtwendung mit einer Reihe von Konsequenzen, u.a. der, dass an die Stelle einer vorhandenen Ordnung, die nur noch erkannt werden muss, eine noch zu schaffende Ordnung trat, die der Mensch gedanklich zu entwerfen hatte – vom Selbstentwurf seiner eigenen Existenz bis zu der politischen Ordnung.