De revolutionibus: Aus der Mitte geworfen
Lange war der Tempel, die Hauptstadt, das Reich, oder zumindest die Erde für die meisten Menschen selbstverständliches Zentrum der Welt. Obwohl Alternativen seit der Antike klug angedacht wurden, führten erst die Arbeiten von Kopernikus und Kepler zum endgültigen Blickwechsel – die Sonne statt der Erde beanspruchte ab dann die zentrale Sonderstellung.
Doch der Sonne erging es wenig später nicht anders. Der astronomische Erkenntnisfortschritt „dezentrierte“ auch unsere erweiterte kosmische Heimat immer wieder und wieder. Die heutige Suche nach Leben im All wird – wenn erfolgreich – uns selbst als Spezies unserer Einzigartigkeit berauben und damit das menschliche Selbstverständnis nachhaltig verändern.