Glauben, hoffen, lieben. Wie werde ich zum Helden oder Heldin des Herzens? Woran hängen wir unser Herz?
Die vielen parallel gallopierenden Krisen der Gegenwart überfordern uns, machen uns mutlos und müde und lassen uns angstvoll in die Zukunft zu blicken. Viele haben die Übersicht verloren und sich in die kleinen Lebenswelten zurückgezogen, in der Hoffnung zumindest hier noch ein Stück Lebensglück genießen zu können. Wir alle sind Kinder einer Meta-Krise, die allen anderen Krisen letztlich zugrunde liegt. Im Zuge der wissenschaftlichen Revolution im 17. Jahrhundert ist ein neues Welt- und Menschenbild entstanden. Es hat uns von anderen Lebensformen und der Natur getrennt und den Menschen und dessen Rationalität als höchste Instanz über alles andere gestellt. Der omnipotente Mensch hat keine Grenzen mehr. Er bestimmt nun selbst den Sinn und die Bedeutung der Welt. Die Werte im säkularen Raum entstehen durch den Markt: durch Angebot und Nachfrage und Aushandlungsprozesse zwischen Menschen. In diesem Weltverständnis ist der westliche Mensch die Krone der Schöpfung. Und gerade durch diese Hybris droht sein Untergang.
Doch vielleicht ist das vor Gefahr Rettende näher, als wir glauben? Nur sehen wir das nicht unmittelbar. Wir müssen neu die Frage stellen: Wer ist der Mensch? Nicht theoretisch, sondern durch ursprüngliche Erfahrung unseres Daseins.
Glauben, Hoffen und Lieben – diese drei klassischen christlichen Tugenden – können uns dabei helfen. Nicht als abstrakte idealistische Konzepte, sondern indem wir auf unsere Lebenserfahrung achten. Glaube unterscheidet sich von Glaubenssätzen. Hoffnung unterscheidet sich von naivem Optimismus. Liebe unterscheidet sich von einer berechnenden Tauschbeziehung. „Liebe ist die Antwort auf das Wissen, dass alles miteinander verbunden ist.“ (David Steindl-Rast)
Unsere Angst erzeugende Zeit braucht Heldinnen und Helden des „Herzensmuts“. Die „Courage“, die damit gemeint ist, ist nicht tollkühn, sondern hat mit dem „coeur“, mit Herzen, zu tun. Wer couragiert lebt, handelt optimal angemessen tapfer und beherzt – allem gegenüber, was uns begegnet, gegenüber dem Guten wie dem Schlechten.