Liebe Freundinnen und Freunde des Montagsforums,

Spüren Sie ihn, den zarten Hauch der Hoffnung? 

Er wird verstärkt durch das immer grüner werdende Grün in der Natur. Bitte beachten Sie das Foto in der Anlage, es ist bei einem Waldspaziergang entstanden, am Muttertag, in einem Wald oberhalb von Röthis. 

Da gibt es einen Vita Parcours und einen herrlichen Spielplatz. Fast alles im Schatten, perfekt für heiße Tage, perfekt für so Unsportler*innen wie mich (Sportler*innen können den Weg mehrfach und im Laufschritt bewältigen), perfekt für Kinder, die zuerst durch den Vita Parcours rennen und sich dann am Spielplatz austoben können. Während die Erwachsenen – je nach Tiefe des Vertrauens zu den Kindern – entweder in deren Nähe auf einem Bänkchen rasten, oder aber den Aussichtspunkt aufsuchen und daselbst den Blick auf den Säntis, die Churfürsten und die Alviergruppe genießen können. 

In die Ferne schauen….das tu ich jetzt auch, ganz kurz nur: 

Markieren Sie doch bitte den 4. Oktober in Ihrem Kalender, dann geht es nämlich wieder los bei uns im Montagsforum. Zumindest haben wir das so geplant, angespornt vom zarten Hauch der Hoffnung. Weitere Details dann Anfang Juni. Merken Sie sich bitte auch den 6. /7. Juni vor und behalten Sie Ihren Posteingang im E-Mail im Auge, da kommt bald noch was…

Noch zwei Tage bis zum 19. Mai auf den, Thomas Matt hat es treffend geschrieben, so viele hin fiebern. Ich auch. Endlich nicht mehr testen lassen müssen. Mein letztes Test-Erlebnis hat mir die Bereitschaft, mir hochoffiziell die Erlaubnis zu einem Konzert- oder Kaffeehausbesuch einzuholen, ziemlich vermiest. Der junge Mann rammte mir das Stäbchen so ungestüm ins Nasenloch, dass ich zurückwich bevor es sich seinen Weg in den Temporallappen bahnen konnte. Was wäre ich ohne Hören, Sprechen und Gedächtnis? Diese Fähigkeiten wohnen im Temporallappen. Der junge Mann rügte mich unwirsch, ich wankte von dannen, unter meiner Maske ein Wort murmelnd, dessen Gebrauch ich meinen Kindern und Enkeln strengstens untersagt hatte. 

Ja, ich weiß, dass das Stäbchen nicht bis in den Temporallappen hätte vordringen können und ich bin, seit der Lektüre des Buches „Die Schwerkraft ist kein Bauchgefühl“ auch wieder sehr viel vorsichtiger geworden mit meinen Aussagen. 

Geschrieben wurde das Buch von Florian Aigner, er ist Physiker und Wissenschaftspublizist und wenn Sie eh schon alles wissen, müssen Sie das Buch nicht lesen. Mir aber hat es viele erhellende und erheiternde Momente geschenkt. 

Einen der erhellenden Momente möchte ich mit Ihnen teilen, für den Fall, dass Sie in den letzten Monaten auch mehrfach versucht haben, mit Menschen zu diskutieren, die der Ansicht sind, dass das Corona-Virus als Mittel zur Erreichung der Weltherrschaft verbreitet wurde. Wahlweise von Bill Gates oder den Chinesen.

Florian Aigner erklärt uns die Sinnlosigkeit dieses Unterfangens (also der Diskussion mit Verschwörungstheoretikern) mit Hilfe des „Dunning-Kruger Effekts“.

Der beschreibt die maßlose Selbstüberschätzung inkompetenter Menschen in Kombination mit der Weigerung, die Leistungen kompetenter Menschen anzuerkennen.

Mein Lieblingsbeispiel aus den Forschungen der Sozialpsychologen David Dunning und Justin Kruger ist ein Mann, der unmaskiert eine Bank überfallen hat, vollkommen unbeeindruckt von der Tatsache, dass er von mehreren Überwachungskameras aufgenommen wurde. Bei seiner Festnahme war er echt erschüttert darüber, dass man ihn gefunden hatte, er hatte sich schließlich das Gesicht gründlich mit Zitronensaft eingerieben und das, so tönte er, mache bekanntlich eine Identifikation unmöglich.

Bei seiner Vernehmung wäre ich gerne dabei gewesen.

Fast ein bisschen schade, dass wir Verschwörungstheorien schon als Thema hatten, im Montagsforum. 

Florian Aigner aber steht auf der Liste derer, die wir dann einladen, wenn wir uns endlich dem Thema „Wissen“ zuwenden werden, im Frühjahr 2022 wird das sein. 

Spüren Sie ihn, den zarten Hauch der Hoffnung? In manchen Momenten wächst er sich schon zu einem veritablen Stürmchen aus! Aber bevor mich das aus dem Büro trägt und ich wie Dorothy in Oz* lande, löse ich noch das Rätsel vom vergangenen Montag:

Virginia Woolf war es, nach der Thomas Matt gefragt hat. Falls Sie sich noch an den Komponisten erinnern, der – in Zusammenarbeit mit dem Librettisten Ernst Marianne Binder – Virginia Woolfs Roman „To The Lighthouse“ in eine Oper umgewandelt hat die 2017 bei den Bregenzer Festspielen zur Uraufführung gekommen ist, schreiben Sie mir. Das Bühnenbild habe ich in prägender Erinnerung, die Gschicht selbst war ziemlich düster. Kein Wunder bei der Lebensgeschichte von Frau Woolf.

Der zarte Hauch der Hoffnung bläst schnell wieder alle düsteren Bilder weg, wir setzen uns ins Freie (wenn es wieder wärmer wird), essen ein Eis und halten das Gesicht in die Sonne. Wenn es zu heiß wird: ab in den Wald, Kopf in den Nacken und in die Baumkronen geschaut. So wie auf dem Foto. 

Schauen Sie auf sich und haben Sie es so gut wie möglich.

Herzliche Grüße

Bettina Barnay

 

Buchtipps: 

Florian Aigner: „Die Schwerkraft ist kein Bauchgefühl“ Eine Liebeserklärung an die Wissenschaft Brandstätter

*Lyman Frank Baum: „Der Zauberer von Oz“