Väter und andere Helden. Philosophische Familiengeschichten
Die Familie ist der weiche Kern der Gesellschaft. Hier werden Lebensweisen eingeübt, Werte vermittelt und Streitigkeiten ausgefochten, hier wird Liebe erfahren und Vertrauen genossen. Um Kindern als Vorbild zu dienen, müssen Väter und Mütter ein klares Bild von sich selbst haben. Doch viele Eltern – und vor allem viele Väter – hadern mit ihrer Rolle und sind auf der Suche nach sich selbst. Diese Verunsicherung ist nicht neu. Die Krise der Familie geht sogar zurück bis auf die Französische Revolution, als alle Menschen zu „Brüdern“ erklärt wurden. Da stellt sich nicht nur die Frage, wo die „Schwestern“ bleiben, sondern auch, was aus Vätern und Müttern wird.
Dieter Thomä berichtet in seinem Vortrag von der Krise der Familie und zeigt, wie sie zu überwinden ist. Das Generationenspiel kann nur funktionieren, wenn Groß und Klein zusammenwirken und wenn man sich nicht mit einer postheroischen Gleichmacherei abfindet. Zu reden ist von Kindern, die Schutz suchen und stark sein wollen, von Müttern, die versuchen, die Doppelbelastung durch Beruf und Familie in eine Doppelerfüllung zu verwandeln, und von Vätern, die bereit sind, einen alten Spruch Friedrich Nietzsches zu beherzigen: „Wirf den Helden in deiner Seele nicht weg!“