Univ.-Prof. em. Dr. Gottfried Schatz †
Geboren 1936 in Strem, Österreich
Gestorben 2015 in Basel, Schweiz
Studium und Werdegang
Studium der Chemie und Biochemie an der Universität Graz
1961 Sub-Auspiciis-Promotion
Wirkung und Mitarbeit am Biochemischen Institut der Universität Wien und dem Public Health Research Institute der Stadt New York
Associate Professor, später Professor an der Cornell University in Ithaca, New York
ab 1974 Professor am Institut für Biochemie des Biozentrums der Universität Basel
1983 – 1985 Leiter des Instituts für Biochemie, Basel
1984 – 1989 Generalsekretär der European Molecular Biology Organization
2000 Emeritierung
2000 – 2004 Präsident des Schweizer Wissenschafts- und Technologierates
Forschungsschwerpunkte (Auswahl)
Gottfried Schatz war führend an der Aufklärung der Bildung von Mitochondrien beteiligt und ist Mitentdecker der mitochondrialen DNA. Seine Erkenntnis, dass diese DNA jedoch nur für einige wenige Proteine kodiert, war ausschlaggebend für seine weiteren Forschungen, die sich mit dem Import von Proteinen in die Mitochondrien und dem Abbau von Proteinen innerhalb der Mitochondrien beschäftigten. Schatz entdeckte ein komplexes Transportsystem, das Mitochondrienproteine, die im Zytoplasma gebildet werden, anhand spezifischer Signale erkennt und in die Mitochondrien einschleust. Dieses System beinhaltet zwei Proteinkomplexe, TOM und TIM, die jeweils in der äusseren und inneren Membran der Mitochondrien lokalisiert sind. Mutationen in diesen Komplexen können den Proteinimport beeinträchtigen und Krankheiten wie das neurodegenerative Mohr-Tranebjaerg-Syndrom verursachen, das zu Taubheit führt. Schatz zeigte zudem, dass die Protease Lon den Proteinumsatz in den Mitochondrien steuert und so die Funktion mitochondrialer DNA aufrechterhält.
Preise und Anerkennungen (Auswahl)
2010 Auslandsösterreicher des Jahres
2009 Europäischer Wissenschafts-Kulturpreis
2009 Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst
2008 Fellow oft he American Association for the Advancement of Science
2006 Reinacher Preis
2004 Internationaler Antonio-Feltrinelli-Preis
2000 E.B.-Wilson-Medaille
2000 Ehrendoktorat der Universität Stockholm
2000 Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
1998 Auslandsmitglied der Königlich-Niederländischen Akademie der Wissenschaften
1998 Gairdner Foundation International Award
1997 Auslandsmitglied der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften
1997 Lynen-Medaille
1996 Ehrendoktorat der Comenius-Universität Bratislava
1994 Korrespondierendes Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste
1993 Korrespondierendes Auslandsmitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
1993 Schleiden-Medaille der Leopoldina
1992 Marcel-Benoist-Preis
1991 Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
1990 Louis-Jeantet-Preis für Medizin
1989 Auslandsmitglied der National Academy of Sciences (USA)
1988 Mitglied der Academia Europaea
1988 Otto-Warburg-Medaille
1987 Auslandsmitglied der American Academy of Arts and Sciences
1986 Sir-Hans-Krebs-Medaille
1985 Ehrenmitglied der Japanese Biochemical Society
1983 Emil-Christian-Hans-Goldmedaille der Carlsberg Foundation
1967 Kardinal-Innitzer-Preis
Publikationen (Auswahl)
Urknall, Sternenasche und ein Fragezeichen. Essays zu Kultur und Wissenschaft, NZZ Libro ein Imprint der Schwabe Verlagsgruppe AG, 2016
Postdoc, Styria Premium, 2015
Jenseits der Gene. Essays über unser Wesen, unsere Welt und unsere Träume, Wiley-VCH, 2012
Zaubergarten Biologie. Wie biologische Entdeckungen unser Menschenbild prägen, Wiley-VCH, 2012
Feuersucher. Die Jagd nach dem Geheimnis der Lebensenergie, Wiley-VCH, 2011
Jeff’s view on science and scientists, Elsevier Butterworth-Heinemann, 2006