Dr. Monika Hauser

Monika Hauser wurde 1959 in der Schweiz geboren und ist dort auch aufgewachsen; als Kind Südtiroler Eltern ist sie italienische Staatsbürgerin. Ihr Lebensweg hat viele internationale Stationen: Abitur in der Schweiz, Aufenthalte in Israel und Sri Lanka, Medizinstudium in Innsbruck, dort auch 1984 die Promotion, Staatsexamen in Bologna/Italien; danach die deutsche Approbation, Assistenzärztin in Essen und Ausbildung zur Fachärztin für Gynäkologie. Köln wird schließlich ihr Lebensmittelpunkt.

Ende 1992 erfährt Monika Hauser über die Medien von den Massenvergewaltigungen an bosnischen Frauen während des Balkan-Krieges. Sie fährt mitten ins Kriegsgebiet, um zu helfen. Gemeinsam mit rund 20 einheimischen Psychologinnen und Ärztinnen eröffnet sie im April 1993 in der Stadt Zenica das Frauentherapiezentrum Medica Zenica. Private Spenderinnen und Spender sowie öffentliche Geldgeber haben den Anfang mit ermöglicht. In Köln entsteht das Büro des Vereins medica mondiale.
Aufgrund des Kosovo-Krieges gründet die Frauenrechtsorganisation 1999 im Kosovo und Albanien weitere Frauentherapiezentren. Nach dem Sturz der Taliban folgen 2001 in Afghanistan Projekte zur medizinischen und psychologischen Behandlung von Frauen und Mädchen, aber auch zur juristischen Begleitung weiblicher Strafgefangener oder Kampagnen gegen die Zwangsverheiratung von Mädchen im Kindesalter. Seit 2006 engagiert sich medica mondiale im Südosten Liberias. Mit dem Projektefonds weitet
sich der Einsatz auf viele Länder aus – ein Schwerpunkt liegt auf dem Gebiet der Großen Seen in Afrika.

Die Arbeit von medica mondiale basiert auf Interdisziplinarität und Innovation: Traumatisierte Frauen erhalten ganzheitliche medizinische, psychosoziale und rechtliche Unterstützung mit dem Ziel, sie in ihren Ressourcen zu stärken und ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Von Anfang an entwickelte Monika Hauser mit ihren Kolleginnen Fachstandards, die stress- und traumasensibel die Situation der Frauen vor Ort berücksichtigen. Mit ihrer Menschenrechts- und Aufklärungsarbeit kämpft sie weltweit gegen
sexualisierte Kriegsgewalt und fordert nachdrücklich Geschlechtergerechtigkeit ein.

Monika Hausers Engagement für Frauen in Kriegs- und Krisengebieten wird von Anfang an in der Öffentlichkeit wahrgenommen und mit zahlreichen Preisen gewürdigt: Dazu zählen beispielsweise die Auszeichnung „Frau des Jahres“ der ARD-Tagesthemen im Jahr 1993 und 2008 der „Right Livelihood Award“ – bekannt auch als Alternativer Nobelpreis. Für ihren herausragenden Einsatz in Kriegs- und Krisengebieten erhält Monika Hauser im November 2012 den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen. Im Mai 2013
nimmt sie den Nord-Süd-Preis 2012 des Europarates entgegen.

Eine erste Biografie von Erica Fischer über Monika Hauser aus dem Jahr 1997 trägt den Titel „Am Anfang war die Wut“. 2008 erscheint die Biografie „Nicht aufhören anzufangen“ von Chantal Louis.